Blick aus Richtung Col des Granges (24.07.2006)


Blick von der Cime de la Bonette (08.07.2017)
Cime de la Bonette

(2862 m)


Mit freundlicher Genehmigung des ADAC 2000

   
Die rund 50 km lange Straße von Jausiers (1220 m) nach St-Etienne-de-Tinée (1144 m) ist in ihrem gesamten Komplex die höchstgelegene Alpenstraße. Sie führt dabei über drei Pässe (Col de Restefond: 2678 m, Col de la Bonette: 2715 m, Col des Granges Communes: 2513 m) und in einer Schleife um einen Berg (Cime de la Bonette: 2862 m), wobei der höchste Punkt der Straße bei 2802 m. liegt. Der eigentliche höchste Übergang von einem Tal ins andere (ein Durchbruch) liegt hier also in einer Höhe von 2715 m und ist damit noch niedriger als der Col de L'Iseran (2770 m), das Stilfser Joch (2757 m) und der Col de Agnel (2744 m). Um die Attraktivität der ohnehin schönen Strecke noch zu erhöhen, wurde eine Straße um die Cime de la Bonette projektiert, gebaut und 1961 der Öffentlichkeit übergeben. Dieser Punkt "La Bonette" (2802 m) wird nun als der höchste offiziell mit Kraftfahrzeug anfahrbare Punkt der Alpen bezeichnet. (Allerdings stimmt diese Aussage nicht, da man bei der Ötztaler Gletscherstraße am Südportal des Tiefenbachtunnels 2829 m Höhe erreicht.) Wer also den Col de la Bonette überqueren will, sollte unbedingt auch die Schleife fahren und vom höchsten Punkt der Straße noch weitere 60 m aufsteigen. Nach etwa 10 Minuten Fußweg erreicht man den Gipfel mit einer wunderschönen Aussicht über alle drei Pässe und natürlich auch weiter. Bei der Orientierung hilft eine schön gestaltete kreisförmige Orientierungstafel. Da nur auf einer Seite des Col de la Bonette eine Hinweistafel steht, fahren fast alle Verkehrsteilnehmer (Autofahrer, Motorradfahrer und viele Radfahrer) die Schleife also entgegen dem Uhrzeigersinn. Aber man sollte sich nicht darauf verlassen, ab und zu hat man auch erlaubten Gegenverkehr. Im Gipfelbereich beträgt die Steigung nie mehr als 12% auf der Nordrampe und 11% auf der Südrampe, etwas tiefer auf der Südrampe bis 14%.

Die Straße steigt nach Jausiers in etlichen Kurven ziemlich schnell an, ist dabei kurzzeitig auch einmal etwas schmaler, um dann gut ausgebaut allmählich anzusteigen. Nach 19 km erreicht man die verlassene Caserne de Restfond (2569 m) und nach weiteren 2 km den Col de Restefond. Hier gibt es keinen Hinweis, kein Schild, man kann ihn nur durch die Landschaft erkennen und durch den Abzweig einer weiteren schmalen Straße, die von hier ins Tal nach Bayasse führt. Nach weiteren 2 km erreicht man den Col de la Bonette. Jetzt hat sich auch die Landschaft grundlegend geändert. Überwog bis jetzt das Grün, wird es jetzt karg, fast nur nacktes dunkles Gestein. Vom Durchbruch des Col de la Bonette bis zum höchsten Punkt steigt die Straße auf rund einem Kilometer noch einmal 87 m an. Damit hat man von Jausiers 1582 Höhenmeter und auch die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Ich habe mir einmal die Zeit genommen, nicht nur den Gipfel zu erklimmen, sondern die Schleife auch noch einmal zu Fuß zurückgelegt. Da konnte ich völlig entspannt die herrliche Landschaft genießen. Die Straße wird auf der Schleife von einem kleinen Wall begrenzt, der einem während der Fahrt zumindest ein kleines Gefühl der Sicherheit gibt, bei unaufmerksamem oder zu schnellem Fahren dürfte er aber kaum ein ernstes Hindernis sein.
Vom Col de la Bonette erreicht man nach weiteren 3 km den Col des Granges Communes/Col de Raspaillon (2513 m). Auch dieser Pass ist kaum zu erkennen. Nach 4 weiteren Kilometern erreicht man ein Ruinendorf (Camp des Fourches) und dann geht es mit etlichen Serpentinen auf einer deutlich schmaleren Straße wieder abwärts. Insgesamt überwindet man auf den 25 km vom höchsten Punkt La Bonette bis nach St-Etienne-de-Tinée 1658 Höhenmeter.

Bemerkung: Die Bezeichnungen und Höhenangaben sind in der Literatur und in den Landkarten leider nicht einheitlich. In den meisten Fällen wird der Col de la Bonette mit 2802 m.ü.M. angegeben, andererseits steht bei dieser Höhe als einziger Stelle ein Schild mit der Bezeichnung La Bonette. In der Höhe von 2715 m steht ebenso wenig ein Schild wie beim Col de Restefond und Col des Granges. Um die Punkte der Route eindeutig unterscheiden zu können, habe ich mich hier nach dem großen Alpenstraßenführer von Denzel gerichtet.
Den gleichen Text und weitere Bilder finden sich bei den französischen Pässen "La Bonette", "Col de la Bonette", "Col de Restefond" und "Col des Granges".


Blick aus Richtung Col de Restefond (27.07.2006)

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